Pingjum ist ein Dorf mit etwa 600 Einwohnern innerhalb der Gemeinde Súdwest-Fryslân im Bezirk Lytse Bouwhoek. Bis 2011 gehörte Pingjum zu der ehemaligen Gemeinde Wonseradeel.
Das Dorf liegt östlich der Stelle, wo Afsluitdijk bis an die friesische Küste reicht, in der Nähe von Ortschaften wie Witmarsum, Harlingen, Bolsward und Franeker. Pingjum ist als weltoffenes und tolerantes Dorf in der Gegend bekannt und trägt auch den Beinamen „Künstlerdorf“. 2012 wurde eine neue Dorfschule und ein Gemeindezentrum „unter einem Dach“ eröffnet.
Pingjum entstand am Marne, einem alten Meeresarm des Wattenmeers. Das Gebiet war wahrscheinlich schon vor Beginn der Zeitrechnung bewohnt. Beim Torfstechen im 19. Jahrhundert wurde eine römische Statue des Gottes Merkur gefunden. Der Name Pingjum leitet sich von Penningaheem, ab, was „Heimat der Penninga“ heißt. Bereits in einem Verzeichnis von 1270 wird eine Kirche in Pingjum aufgeführt.
Die Fermanje te Pingjum ist eine charakteristische Kapelle. Das Baujahr der Kirche ist nicht genau bekannt, geht aber höchstwahrscheinlich auf das Jahr 1600 zurück. Von der Straßenseite her scheint das Gebäude nichts Besonderes zu sein. Aber hinter dem charakteristischen Küsterhaus befindet sich die Kapelle. Die Ausstattung ist äußerst schlicht. Bänke für die Brüder, in der Mitte Stühle für die Schwestern, eine Kanzel und sogar ein Stehpult für den Kantor. 1983 wurden Kapelle und Haus mit dem Ziel, so nahe wie möglich am Originalzustand zu bleiben, vollständig renoviert. Die Kapelle wird von Mennoniten aus aller Welt besucht und bietet eine Diavorführung über das Leben von Menno Simons.
Teile von Pingjum stehen unter Denkmalschutz, es ist eines der geschützten friesischen Stadt- und Dorfbilder. Die zwei nationalen Sehenswürdigkeiten in Pingjum sind die Viktorianische Kirche und die Baptistenkirche.